Michael Protschky

 Via Crucis - Ausstellungspavillon Epiphaneia


Nachtperspektive des Pavilloneingangs
Blick auf den Eingang des Pavillons bei Veranstaltungsbeginn


Seit 2004 bietet das Kunstfest Weimar jedes Jahr Konzerte und Ausstellungen mit berühmten Künstlern aus der ganzen Welt. Den Höhepunkt 2012 bildete die Inszenierung von Franz Liszts ­„Via Crucis“ durch den Regisseur und Licht­künstler Robert Wilson. Dafür wurde vor der Viehauktionshalle in Weimar ein von uns entworfener ­temporärer Ausstellungspavillon errichtet, in dem ­Installationen zum Thema „Kreuzweg“ von Künstlern aus Weimar und New York gezeigt wurden.
Nachdem unser Entwurf bei einem semesterübergreifenden Architekturwett­bewerb den ersten Platz erreicht hatte, arbeiteten wir den Bau anhand von großmaßstäblichen Modellen und Materialmustern bis zur Ausführungsreife aus. Hauptbestandteil des Pavillons waren industrielle Wassertanks, die als ­statisch tragendes Modul genutzt werden und durch die Inszenierung mit Licht noch eine zusätzliche Aura erhielten. Die Tanks wurden zusammen mit allen ­anderen Baumaterialien nach dem Kunstfest wieder zurückgegeben und in ihrer ­ursprünglichen Funktion weiterbenutzt. Die Idee war, ein temporäres Bauwerk aus temporär vorhandenen Materialien zu errichten und damit neue Wege der Nachhaltigkeit einzuschlagen.


Erster Preis Architekturwettbewerb
Wettbewerbsbeitrag mit Carina Dudda

Entwurf im Masterstudium
"Temporäre Kunstfestarchitektur Via Crucis"
Teamprojekt mit Carina Dudda, Julian Gerstner, Andrea Heidecke, Katja Weise

Betreuung im Semesterprojekt durch
Professur Bauformenlehre
Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf
Dr.-Ing. Sabine Zierold, Dipl.-Ing. Hanna Aschenbach

Zweiter Preis beim Brückenschlag der summaery 2012
Preis der Jahresausstellung der Bauhaus-Universität Weimar für Interdisziplinarität, Experimentierfreude und Nachhaltigkeit

Realisierung für das Kunstfest Weimar im Sommer 2012


Visualierung des Pavillons Foto des Pavillons
Visualisierter Pavillon, Realisierter Pavillon


Konzeptpiktogramm
Zusammenstellung der IBC-Module, Aufwertung und Auratisierung, Rückführung in den Ursprungszustand

Der Pavillon entsteht vor allem aus normalerweise in der Industrie verwendeten ­Wassertanks, die statisch ­wirksam für den Bau des Pavillons eingesetzt werden. Durch die Inszenierung mit ­Licht gewinnen die Tanks zudem eine völlig neue Qualität, die die Schwere und ­Robustheit der Objekte fast vergessen macht. Die massiven Tanks erhalten durch die Beleuchtung von Innen eine überraschende Leichtigkeit und ver­schmelzen durch die Addition der einzelnen Elemente optisch zu einem ­leuchtenden ­ Körper - einer Epiphaneia (griech.: Erscheinung).
Damit ist der Pavillon auch inhaltlich der Prolog des „Via Crucis“-Stücks, weist er doch auf das Erscheinen Jesu am Weihnachtsfest hin, den Anfang der neu­testamentlichen Erzählungen. Übertragen kann die Epiphanie auch als die ­Erscheinung Jesu am Palmsonntag in Jerusalem gesehen werden, der den Beginn seines Leidenswegs, der „Via Crucis“, markiert. Wie Jesus in Jerusalem kommt der Besucher in einem hellen und engen Raum voller Trubel und Chaos an und geht dann weiter in die Ruhe und Dunkelheit der Viehauktionshalle.


Grundriss
Grundriss des Ausstellungspavillons

Laengsschnitt
Längsschnitt durch den Ausstellungspavillon


Dach
Dachplane TF 400 Cristal FR, Fa. Mehler, PVC, 930 g/m²
Ösen im Randbereich Durchmesser 20 mm
mit Gummispanner an Traverse befestigt
Traversen FD34/HD34, Fa. Eurotruss, Aluminium, Neigung 4,5°
montiert auf Standfuß aus Metall
Ausgleichsholz 680 x 30 mm, Winkelausgleich 4,5°
Holzbohlen 250 x 50 mm, Länge 5000 mm umlaufend
an Stoßstellen mittige Bohle (Kurzstücke) Länge 1000 mm
Holzleisten 150 x 30 mm, Länge 5000 mm umlaufend

Wand
IBC Eco Line, Fa. Werit, dreifach übereinander gestapelt:
Stahlrohrrahmen verzinkt mit HDPE-Innenbehälter
Schraubdeckel NW150 mit Ventix-Druckausgleichs-Einsatz
Kunststoffkufenpalette schwarz ,1000 x 1200 x 143 mm
unterste Reihe zur Hälfte gefüllt mit Wasser
Beleuchtung mit Glühlampe 25W,
Fassung E27 (spritzwassergeschützt)
Zurrgurt Kuli, einteilig, 35 mm, belastbar bis 2000 daN
um die IBC gespannt

Boden
Bodenbelag Schalungsplatte Doka, gebraucht
Europoolpalette, 800x1000mm
Verdichtetes Schotterbett, Mineralgemisch 0/32mm
Detailschnitt
Detailschnitt